Hilfen für den Unterricht
Die enge Zusammenarbeit in den Teilprojekten hat einen sehr großen Vorteil. Es gelingt immer besser, die vielfältigen Problem beim Umgang mit der deutschen Sprache in der Schule zu erkennen, zu diskutieren und gemeinsame Lösungswege zu suchen. In vielen Fällen fehlt ja vor dem Eintritt in die Schule (besonders in den Sekundarschulbereich) die gründliche Analyse des Sprachstandes und eine darauf aufbauende gezielte Förderung, bevor erfolgreich in den eigentlichen Unterricht eingestiegen werden kann.
Dazu kommen dann solche Fragen:
- Welchen Wissensstand bringen die Jugendlichen aus ihren Heimatländern mit?
- Wie sind die Kenntnisse der lateinischen Schriftzeichen, besonders in der Schreibschrift? Viele Jugendliche kommen aus Sprachräumen z.B. mit kyrillischen und arabischen Schriftzeichen...
- Kennen sie die notwendige sehr spezifische Lexik, um die von den LehrerInnen vorgegebenen Aufgabenstellungen überhaupt zu verstehen?
- Haben Sie es gelernt mit Wörterbüchern, Lexika oder Zahlentafeln zu arbeiten?
- Wie kann die Hilfe der Eltern aussehen, wenn inhaltliche und sprachliche Probleme bestehen?
und noch viele Details mehr.
Oft werden die Aufgabenstellungen von der Tafel regelrecht "abgemalt", weil man die "Schreibschrift" nicht kennt, weil man die Worte nicht versteht, keine Zeit ist, im Wörterbuch nachzuschlagen oder das Wörterbuch gar nicht die entspechende Lexik anbietet.
Einige Jugendliche berichteten auch von solchen Problemen, dass sie in ihrer Heimatschule z.B. in Mathematik andere Lösungswege gelernt hatten. Trotz richtiger Lösung wurden diese dann von einigen ihrer jetzigen LehrerInnen nicht anerkannt, da sie nicht den deutschen Methoden entsprachen. Viele kannten auch nicht die Arbeit mit Tafelwerken, Formelsammlungen und Nachschlagewerken, da dies in ihrer bisherigen Ausbildung keine Rolle spielte.
Zunehmend fehlen dann die Erfolgserlebnisse, der Frust wird immer größer... Leider gibt es auch viele Hemmungen oder sogar regelrechte Angst, die Probleme mit einfachen deutschen Worten vorzutragen...
Am 16.08.2006 trafen sich einige Sprachpaten mit Evgenia, Habibe, Elena und Rita, um über solche Fragen zu sprechen und zu überlegen, was als Hilfsangebot möglich ist. Sie möchten jetzt unbedingt helfen, ihre Erfahrungen in ein neues Projekt einzubringen. In der gemeinsamen Projektarbeit werden wir versuchen, Hilfen für den Unterricht zu erarbeiten, die typische und oft verwendete Lexik in übersichtlicher Form und im schnellen Zugriff darstellen.
Projektstart war der 18. September Am Treff 1 - Halle Neustadt - in den Räume der Ortsgruppe der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland. Alle PartnerInnen haben begonnen, schon einmal aus ihrer Problemkenntnis die entsprechenden Erfahrungen aufzuschreiben.
Wir wollen auch versuchen, LehrerInnen für die Mitarbeit zu gewinnen.
10.10.2006 - Überraschende Unterstützung gibt es aus einem Projekt in Berlin-Lichtenberg. Im Erfahrungsaustausch auf der Tagung der Aktion Gemeinsinn e.V. am vergangenen Wochenende wurden die hier dargestellten Probleme voll bestätigt. In einem Projekt sind dazu bereits Materialien erarbeitet worden, die uns zur Verfügung gestellt werden. So können wir vermeiden, dass "ein Fahrrad zum zweiten erfunden" werden muss. Es wird unsere Projektarbeit bereichern, da schon mehrere Schulen in Berlin mit dem Material arbeiten.